06.03.2014

Gespräch des Kreisbauernverbandes mit Politikern zur zukünftigen Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln

Anfang Februar führte der Kreisbauernverband ein Gespräch mit dem Europaabgeordneten Thomas Mann, dem Bundestagsabgeordneten Michael Brand und dem Landtagsabgeordneten Kurt Wiegel zum Thema "Einsatz von Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft". An dem Gespräch nahmen Seitens der Landwirtschaft der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Lothar Röder, der Kreislandwirt Emil Funk sowie die Geschäftsführer der Kreisbauernverbände Fulda-Hünfeld und Vogelsberg Dr. Hubert Beier und Christian Klüter teil.
 
Brüssel hat in der EU-Pflanzenschutzverordnung erstmalig sogenannte Ausschlusskriterien zur Wirkstoffbewertung eingeführt. Damit vollzieht die EU eine Kehrtwende weg von der Risikobewertung hin zum Vorsorgeprinzip. Konkret heißt das:  Steht ein Wirkstoff unter Verdacht, sich auf den Hormonhaushalt von Mensch oder Tier auszuwirken (endogreene Wirkung), so soll er künftig vom Markt verschwinden. Die Kriterien für diese endogreene Wirkung will die EU-Kommission jetzt festlegen. EU weit könnten hierdurch rund 37 Wirkstoffe wegfallen. Am stärksten betroffen wären die Fungizide, von den derzeit etwa 50 Wichtigsten stehen fast die Hälfte auf der Kippe. Gängige Mittel, wie Juwel Top, Sky Way X Pro, Kapalon oder Opos Top droht das Aus. Verschiedene Krankheiten, Schädlinge und Unkräuter wären dann nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr bekämpfbar. Fusarium - oder Rostpilze hätten dann freie Bahn.
 
Diese den landwirtschaftlichen Betrieben drohende Situation wurde den Politikern deutlich gemacht.
Die Vertreter der Landwirtschaft machten deutlich, dass auch die Landwirte sichere Wirkstoffe wollen. Deshalb habe die EU bereits die strengsten Zulassungsvorschriften weltweit. Mit den Vorschlägen zur Definition der endogreenen Wirkung gehe die EU-Kommission aber eindeutig zu weit. Die drastische Einengung des Wirkstoffspektrums würde sich auch sehr nachteilig auf das Resistenzmanagement gegenüber den verschiedenen Schädlingen auswirken.
 
Der Europaabgeordnete Thomas Mann versicherte den berufsständischen Vertretern, dass er sich in der neuen Legislaturperiode des Europäischen Parlamentes für die Belange der heimischen Landwirtschaft einsetzen werde und das auch insbesondere im Bereich der Pflanzenschutzverordnung die Belange der Praxis zu berücksichtigen seien. Eine sorgsame Abwägung zwischen Verbraucherschutzinteressen und der Sicherung der Nahrungsmittelproduktion sei hier notwendig um zu einem tragfähigem und zukunftsorientiertemn Ergebnis zu kommen.

In dem Gespräch mit den Politikern wurde deutlich, dass es wichtig ist, die anstehende Problematik um die neue Pflanzenschutzverordnung auf allen Ebenen der Politik vom Land über den Bund bis hin zur EU zu thematisieren.  Die sichere Produktion von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln kann ohne den Einsatz von bisher bewährten und zukünftig auch neuen Wirkstoffen im Bereich des Pflanzenschutzes nicht erreicht werden.