09.08.2018

Erntegespräch 2018 Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld e.V.

Pressemitteilung

Die lang anhaltende Trockenheit im Sommer 2018 führt zu massiven Ertragseinbußen bei den verschiedenen Ernteprodukten der landwirtschaftlichen Betriebe. Nachdem die Wasserversorgung der Pflanzen über das Winterhalbjahr bis in den Monat Mai als gut zu bezeichnen war, führten die fehlenden Niederschläge in den Monaten Juni und Juli zu starken Ertragsverlusten. Aber auch im Landkreis Fulda gibt es bei den Erträgen deutliche Unterschiede in Abhängigkeit von Bodenqualität und Niederschlagsmenge. Problematisch sind insbesondere schlechte,  flachgründige Böden mit wenig  Niederschlägen.

Die Ernteergebnisse im Einzelnen:

ACKERFRÜCHTE

Wintergerste

Da Wintergerste bereits relativ früh geerntet wird (Ende Juni/Anfang Juli) hatte die Trockenheit noch keinen großen Einfluss auf die Ertragsfähigkeit dieser Getreideart. Die Wintergerste konnte weitestgehend normal abreifen und hatte noch genügend Wasserreserven aus dem Frühjahr zur Verfügung, so dass es in den meisten Fällen zu einem durchschnittlichen Ernteertrag kam.

Winterweizen:

Da der normale Erntezeitpunkt des Winterweizens deutlich später erfolgt (Ende Juli bis Mitte August), machte sich die Trockenheit bei dieser Getreideart deutlich bemerkbar. Die Ernte erfolgte aufgrund der Notreife bereits vier Wochen früher als üblich. Die Körner waren nicht voll ausgebildet. Im Durchschnitte dürfte der Minderertrag bei etwa 30 % des üblichen Ertrags liegen.

Winterroggen:

Bei Winterroggen hat die Trockenheit ähnliche Beeinträchtigungen hinsichtlich der Kornausbildung hervorgerufen wie bei Winterweizen. Die Ernteerträge liegen um etwa 30 % unter dem Durchschnittsertrag.

Sommergetreide (Sommergerste, Hafer):

Da die Sommergetreidearten erst im Frühjahr ausgesät werden, war ihr Entwicklungsstand bei Beginn der einsetzenden Trockenheit Ende Mai Anfang Juni noch nicht sehr weit fortgeschritten und das fehlende Wasser führt auch bei diesen Getreidearten zu deutlichen Mindererträgen. Der Minderertrag liegt bei ca. 20 % gegenüber dem üblichen Durchschnittsertrag.

Winterraps:

Die Ölfrucht Winterraps hatte in diesem Jahr insgesamt schlechte Wuchsbedingungen. Die Aussaat im Herbst 2017 erfolgte auf zu nassen Flächen, so dass sich die Bestände über den Winter schon schlecht entwickelt hatten. Die extremen Temperaturschwankungen im Frühjahr mit Temperaturen bereits im April von weit über 20° in Verbindung mit Frostperioden führten zu einer Irritation bei der Ausbildung der Blüten, so dass die Blüte nicht einheitlich erfolgte. Die Sommertrockenheit hat zu einer weiteren Ertragsminderung beigetragen. Einige Rapsbestände wurden im Frühjahr bereits umgepflügt und mit anderen Früchten neu bestellt. Die Erträge bei Winterraps liegen somit um 30 – 50 % unter dem üblichen Durchschnittsertrag.

Silomais:

Der Silomais entwickelte sich im Frühjahr recht gut. Obwohl die Maispflanze an sich Trockenperioden und starke Sonneneinstrahlung sehr gut verkraften kann, führt die lang anhaltende Trockenheit inzwischen auch bei den Maisbeständen zu deutlichen Ertragseinbußen. Bei  Fortsetzung der jetzigen Witterungsbedingungen muss damit gerechnet werden, dass der Silomais bereits im August abgeerntet werden muss. Normalerweise erfolgt die Ernte erst Ende September/Anfang Oktober. Es wird mit Ertragseinbußen von bis zu 50 % gerechnet.

Kartoffeln:

Auch die Kartoffelbestände leiden unter der Sommertrockenheit. Es wird mit deutlichen Ertragseinbußen von bis zu 50 % gerechnet.

GRÜNLANDFLÄCHEN

Der Grasaufwuchs auf den Grünlandflächen ist wichtigste Futtergrundlage in Form von frischem Grünfutter, Heu oder Grassilage für alle Rauhfutterfresser  (Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde). Die Dürreschäden auf dem Grünland sind besonders schwerwiegend, da inzwischen großflächig die Grasnarbe verdorrt ist und selbst bei zukünftig einsetzendem Regen sich die Grünlandpflanzen nur langsam wieder erholen und Ertrag bringen können.

Der erste Grasschnitt Anfang Mai und der zweite Grasschnitt Anfang Juni haben, wenn sie früh genug erfolgten, noch zu durchschnittlichen Erträgen geführt. Bei verspäteter Mahd waren beim zweiten Grasschnitt schon erhebliche Mindererträge zu verzeichnen. Einen dritten oder vierten Grasschnitt, wie im letzten Jahr 2017, wird es in diesem Jahr voraussichtlich nicht geben. Somit muss auch auf den Grünlandflächen mit Ertragseinbußen in Höhe von 30-50 % gerechnet werden.

OBSTERNTE:

Frühe Obstsorten (Erdbeeren, Kirschen)

Hier konnten aufgrund der sonnigen Witterung und der noch vorhandenen Wasservorräte im Boden gute Erträge erzielt werden.

Späte Obstsorten (Äpfel, Birnen, Pflaumen usw.)

Viele aber kleine Früchte, die teilweise jetzt schon von den Bäumen abgeworfen werden. Somit bestehen nur geringe Ertragserwartungen.