28.05.2021

Qualitätsgetreide, Stickstoffreduktion und Getreidevermarktung

Im Mittelpunkt des diesjährigen Ackerbauforums des Deutschen Bauernverbandes am 25. Mai 2021 standen die Themen Qualitätsgetreide, Stickstoffreduktion und Getreidevermarktung. In zwei inhaltsstarken Runden diskutierten Branchenvertreter aus der gesamten Wertschöpfungskette des Getreides vom Landwirt bis zum Bäcker darüber, wie die Herausforderungen der Düngeverordnung bewältigt werden können. Nach einer fachlichen Einführung wurden sowohl die dänischen Erfahrungen mit der Reduktion von Stickstoffdünger als auch die Möglichkeiten deutscher Landwirte erörtert, konstruktiv mit den Einschränkungen umzugehen. Einig war man sich, dass Entwicklungen wie in Dänemark unbedingt vermieden werden müssen. Dort waren die Getreidequalitäten zwischenzeitlich so stark gesunken, dass Weizen und Braugerste in Größenordnungen importiert werden mussten. Ebenso bestand Einigkeit darüber, dass sowohl die präzise, hocheffiziente Anwendung von Düngemitteln als auch die züchterische Entwicklung von stickstoffeffizienteren Sorten wichtige Instrumente für eine nachhaltige Landwirtschaft sind. Wenn es gelänge, Sorten zu züchten, die trotz vergleichsweise niedrigen Rohproteingehalten sehr gute Backeigenschaften haben, wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Dass es genau auf eben diese Eigenschaften ankommt, bestätigten alle Teilnehmer der zweiten Runde. Insbesondere Bäcker benötigen zuverlässig stabile Parameter für ihre Produktionsprozesse. Die Mühlen können zwar in bestimmten Grenzen Qualitätsunterschiede zwischen verschiedenen Partien ausgleichen, aber auch sie können aus Futtergetreide bestenfalls Mehl für Kekse machen. Der Handel verwies ebenfalls darauf, dass auf den internationalen Märkten momentan in erster Linie Weizen mit hohem Rohproteingehalt nachgefragt wird. Gleichzeitig bekundete er aber seine Bereitschaft, sich bei steigender Nachfrage nach sortenreinem Umschlag verstärkt in diesem Segment zu engagieren.

Übereinstimmung bestand bei allen Teilnehmern darin, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Kreative und individuelle Ideen sind gefragt, um erfolgreich mit den Herausforderungen umzugehen. In Regionen in denen Landwirte, Mühlen und Bäcker den Wunsch der Kunden nach Regionalität bedienen können, bietet eine intensivere Zusammenarbeit große Chancen. Wo jedoch die Nachfrage danach begrenzt ist, muss es auch in Zukunft möglich sein, hochwertigen Weizen für den Weltmarkt zu erzeugen. Ebenso können neue Fruchtarten wie Kichererbsen und der verstärkte Vertragsanbau spezifischer Qualitäten Wege zu höheren Erzeugerpreisen sein. Um auszuloten, wie die Branchen zusammen die sich bietenden Chancen nutzen können, lautet das Fazit der Teilnehmer: „Es ist noch wichtiger als bisher, nicht übereinander, sondern miteinander zu reden“. Detlef Kurreck, Vizepräsident des DBV und Vorsitzender des Fachausschusses Getreide, sieht das als Auftrag, dieses Thema seitens des Verbandes auch weiterhin aktiv zu begleiten.
 
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